Unternehmensgeschichte
Was uns ausmacht: Kreativer Unternehmergeist und der Mut, immer neue Wege zu gehen. Die wichtigsten Ereignisse zur Geschichte unseres Unternehmens, unserer Marken und Produkte auf einen Blick.
Was mit einer kleinen Produktion im Hinterhof einer Apotheke begann, ist heute ein ausgewachsener Industriebetrieb an unserem Hauptsitz im ostwestfälischen Bielefeld, Deutschland.
1900: In der Bielefelder Lutterstraße eröffnet Dr. Oetker seine erste Fabrik und beginnt mit der Produktion im industriellen Maßstab.
1906: Im Jahr 1902 wird zum ersten Mal das Werk erweitert. 1906 wird der Neubau der Verwaltung eröffnet – bis heute Geschäftssitz der Dr. August Oetker KG.
1914: Durch umfassende Erweiterungen der Produktionskapazitäten ist Dr. Oetker vor dem Ersten Weltkrieg der größte Hersteller von Backpulver in Kontinentaleuropa.
1937: Der Gebäudekomplex im Werk Lutterstraße wird erneuert. Die ursprüngliche Fabrik weicht hellen und modernen Räumlichkeiten.
1950: In den 1920er Jahren wird in Bielefeld-Brackwede ein zweites Produktionswerk aufgebaut. 1950 wird dieses umfassend modernisiert.
1965: Der hochmoderne Erweiterungsbau in Brackwede vergrößert die nutzbaren Produktionsflächen und stellt neue Silokapazitäten her
1979: Schluss mit Platzproblemen in Brackwede! Das Hochregallager schafft 12.000 qm bequem nutzbare Lagerfläche.
2017: Innovative Produkte sind ein Markenzeichen von Dr. Oetker. 2017 eröffnet daher die neue Forschung und Entwicklung ihre Toren in Bielefeld-Brackwede. In diesen Hightech-Laboren werden die Produktklassiker von Morgen entwickelt.
Die Menschen hinter der Geschichte: Mit Pioniergeist und Tatkraft schufen diese Persönlichkeiten eines der erfolgreichsten Nahrungsmittelunternehmen Europas.
Im Jahr 1862 als Sohn eines Bäckermeisters geboren, beginnt August Oetker eine Lehre zum Apothekergehilfen und studiert anschließend Naturwissenschaften. 1891 erfüllt er sich mit der Übernahme einer Apotheke einen lang gehegten Traum. Nach vielen Experimenten in seinem Labor, der "Geheimbutze", gelingt ihm 1893 der Durchbruch mit einem gelingsicheren Backpulver, das er Backin nennt. Dieses Backpulver und alle darauffolgenden Produkte werden zum Erfolg. 1900 zieht er von der Apotheke in eine Fabrik in Bielefeld, Deutschland, wo bis heute der Sitz des Unternehmens ist. Dort baut er Dr. Oetker zur größten Backpulverfabrik Kontinentaleuropas aus. 1918 verstirbt August Oetker nach kurzer Krankheit. Er hinterlässt Ehefrau Caroline Oetker und zwei Kinder.
Dr. August Oetkers Ehefrau wird 1867 als Caroline Jacobi in Hanau, Deutschland, geboren. Sie heiraten 1889 und ziehen 1890 nach Bielefeld. Caroline unterstützt ihren Ehemann bei seinen Versuchen und berät ihn in geschäftlichen Fragen. Auf sie geht die Einrichtung der Dr. Oetker Versuchsküche zurück. Caroline setzt sich Zeit ihres Lebens für soziale Belange ein und engagiert sich besonders für die Stadt Bielefeld. Nach dem Tod ihres Mannes gründet sie 1918 die Dr. August-Oetker-Gedächtnisstiftung und stattete diese mit 250 000 Mark aus. Darüber hinaus schenkt sie der Stadt Bielefeld ein Konzerthaus von Weltrang, die Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld. Sie ist nach ihrem 1916 gefallenen Sohn benannt und wird 1930 eingeweiht. 1934 ernennt die Stadt Bielefeld Caroline Oetker zur Ehrenbürgerin. Sie ist bis heute die einzige Frau, die diesen Titel trägt. 1945 stirbt Caroline Oetker. In Bielefeld ist heute eine Straße und eine Seniorenresidenz nach ihr benannt.
Dr. Richard Kaselowksy (geboren 1888) ist seit seiner Schulzeit mit dem Sohn des Firmengründers, Dr. Rudolf Oetker, befreundet. Bei Kriegsbeginn muss er seinem Freund versprechen, dass er sich im Falle seines Todes um seine Ehefrau und Familie kümmert. 1916 fällt Rudolf Oetker vor Verdun, Frankreich. Drei Jahre später heiratet Kaselowsky Rudolfs Witwe Ida und wird damit zum Stiefvater von Rudolf-August Oetker (1916–2007). Im selben Jahr tritt Kaselowsky in das Unternehmen ein und wird 1921 zum Geschäftsführerleiter ernannt. Er soll das Unternehmen kommissarisch leiten bis Rudolf-August Oetker alt genug für die Führungsrolle ist. In den Krisenjahren der Weimarer Republik sichert er die Existenz und Unabhängigkeit der Firma. Das Marketing wird unter ihm weiterentwickelt und das Auslandsgeschäft ausgebaut. Daneben erwirbt Dr. Richard Kaselowsky Finanzbeteiligungen an einer Reihe von Unternehmen, auch außerhalb der Nahrungsmittelbranche. Kaselowsky setzt sich zudem für die sozialen Belange der Belegschaft ein. So bietet das Unternehmen auf sein Bestreben hin günstige Baukredite für Arbeiterwohnungen an. Bis 1941 entstehen so 263 günstige Wohnungen für Mitarbeiter. Unter Kaselowsky wird das Unternehmen zum "Nationalsozialistischen Musterbetrieb". Die Rolle des Unternehmens im NS-Staat wurde wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse 2013 veröffentlicht. 1944 stirbt Dr. Richard Kaselowsky bei einem Bombenangriff auf Bielefeld. Sein Stiefsohn Rudolf-August Oetker übernimmt die Führung des Unternehmens.
Rudolf-August Oetker (1916–2007), der Enkel des Firmengründers, tritt 1942 in die Geschäftsführung ein. Nach dem Tod seines Stiefvaters Dr. Richard Kaselowsky im Jahr 1944 übernimmt er die Leitung des Unternehmens. Er beginnt nach Kriegsende mit dem Wiederaufbau, erschließt zunehmend neue Märkte und diversifiziert das Unternehmen. Neben dem Nahrungsmittelgeschäft engagiert er sich auch in anderen Branchen. Infolge seiner auf Risikoausgleich bedachten Diversifikationsstrategie und seines Expansionswillens entsteht die Oetker-Gruppe ab 1948. Dies geschieht durch Akquisitionen in anderen Branchen und den Aufbau neuer Geschäftsbereiche. 1965 wird mit der Gründung der Zentralverwaltung nun auch offiziell von der Oetker-Gruppe gesprochen. 1981 zieht er sich mit 65 Jahren aus dem Tagesgeschäft zurück und übergibt die Unternehmensleitung an seinen Sohn August Oetker.
Dr. h. c. August Oetker (geb. 1944) ist von 1981 bis 2009 persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG (Oetker-Gruppe) sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG. In dieser Zeit treibt der Urenkel des Firmengründers die Internationalisierung des Nahrungsmittelgeschäfts erfolgreich voran. Diese Aktivitäten gehen weit über den europäischen Raum hinaus. In dieser Zeit werden neue Geschäftsfelder, wie beispielsweise der Müsli-Markt, für die Marke Dr. Oetker erschlossen. Nach dem Vorbild des Vaters gibt er mit 65 Jahren seine Leitungsfunktion an seinen jüngeren Bruder Richard Oetker weiter. Vom 1. Januar 2010 bis 2019 ist Dr. August Oetker Vorsitzender des Beirats der Oetker-Gruppe.
Richard Oetker (geb. 1951) steigt in den 1970er Jahren in das Unternehmen ein. 1993 wird er zum Geschäftsführer der Dr. Oetker International Ost GmbH ernannt. Seit 1996 gehört er zur Geschäftsführung der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG. Er treibt maßgeblich die Expansion der Marke auf den neuen Märkten in Ost- und Mitteleuropa und auf dem Balkan voran. Über zehn Jahre verantwortet er außerdem das Ressort Personal sowie die Entwicklung der Schwestergesellschaften im Ausland. In seine Zeit fallen wichtige Akquisitionen wie zum Beispiel der Erwerb des erfolgreichen deutschen Tiefkühlbackwarenherstellers Conditorei Coppenrath & Wiese und der Kauf des Tiefkühlpizzageschäfts von McCain Foods. Seine Amtszeit endet zum Jahresende 2016. Die Nachfolge in der Unternehmensleitung tritt der bisherige Finanzchef der Oetker-Gruppe, Dr. Albert Christmann, an. Er ist der erste familienfremde Manager, der das Unternehmen leitet. Bis März 2021 ist Richard Oetker noch als Vorsitzender des Beirats der Dr. August Oetker KG, der Conditorei Coppenrath & Wiese, der Radeberger Gruppe, der Martin Braun-Gruppe sowie von Henkell Freixenet aktiv.