Dr. Oetker Stories
Bei Dr. Oetker wollen wir zukünftig Pizza, Kuchen und Desserts ohne fossile Brennstoffe produzieren. Wie wir das angehen und welche Maßnahmen wir schon umgesetzt haben, erfahrt ihr hier.
11.11.2024 • Nachhaltigkeit Our World
Zeit, umzudenken: Wir bei Dr. Oetker wollen zukünftig Pizza, Kuchen und Desserts ohne fossile Brennstoffe produzieren, auf Englisch „Fossil Fuel Free”, vom Ofen bis zum Froster, von der Abfüllung bis zum Lager. Denn ihre Nutzung treibt die Klimakrise an, deren Auswirkungen wir mehr und mehr spüren – von Starkregen bis zu Ernteausfällen.
Das Projekt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, bis 2050 weltweit net-zero zu agieren. So sollen unsere Pizzen bis 2030 komplett mit erneuerbarer Energie produziert werden können. Etwas später folgt die Umstellung der Nahrungsmittelwerke. Den Strom an unseren Standorten beziehen wir bereits jetzt ausschließlich aus erneuerbaren Energien – unter anderem durch unsere Photovoltaikanlagen. So haben wir 2023 bereits über 3,5 Mio. kWh selbst erzeugten Strom auf unseren Anlagen genutzt, was dem Stromverbrauch von mehr als 1000 deutschen Haushalten entspricht. Mit dem neuen Projekt möchten wir unter anderem auch komplett auf die Nutzung von Gas verzichten.
Das Projekt „Fossil Fuel Free” (deutsch: ohne fossile Energien und kurz: 3F) zahlt auf unser großes Ziel ein, bis 2050 das Klima nicht mehr zu belasten, also „net zero” zu agieren. Das ist in unserer Dr. Oetker Sustainability Charter verankert und über unser sogenanntes SBTi (Science Based Targets initiative) Commitment öffentlich festgelegt. Darin verpflichten wir uns zu wissenschaftlich fundierten Klimazielen und einer kontinuierlichen Berichterstattung gemäß den Kriterien des weltweit anerkannten Netzwerks.
Je weniger Energie wir verbrauchen, desto kleiner ist die Herausforderung in Summe – wir müssen also unseren Energieverbrauch reduzieren.
10 % weniger Energieverbrauch an einer Pizzalinie im Werk Wittenburg – das ist das Ergebnis eines intensiven Prozesses, bei dem das Team die Einstellungen des Pizzaofens optimiert hat. „Eine optimierte Einstellung aller Klappen im Ofen führte dazu, dass wir die Temperatur in der Brennkammer deutlich reduzieren und damit Energie einsparen konnten“, erklärt Haucke Hack, Executive Manager Engineering. Und sein Kollege Dave Grimm, Lean Project Manager Harmonisation & Manufacturing Excellence, ergänzt: „Zusammen mit unserem Automatisierungsteam haben wir noch eine Stand-by-Funktion integriert, die anspringt, sobald für 30 Sekunden keine Pizza in den Ofen kommt. Plus: Die Pizza backt bei längerer Backzeit, aber niedrigeren Temperaturen besser aus – auch damit sparen wir Energie.“
Mehrere Wärmepumpen sind bereits im Werk Wittlich im Einsatz. Mit einer sparen wir Energie clever ein. „Seit Ende 2023 nutzen wir beispielsweise die Prozessabwärme unserer Froster, um mithilfe einer Wärmepumpe Heißwasser zu erzeugen”, berichtet Hans-Dieter Husch, Senior Executive Manager Manufacturing Unit Wittlich/Werkleiter, Plant Wittlich. „Mit dem heißen Wasser heizen wir das Gebäude und stellen Warmwasser bereit.”
In den letzten Jahren wurden mehrere Tausend Solarmodule an unseren Gebäuden und auf Werksgeländen installiert – und es werden immer mehr.
Das Gas, das wir in unseren Pizzawerken verwenden, wird zu 30–40 % dafür verwendet, Wasser zu erhitzen – beispielsweise für die Reinigung unserer Werke oder die Heizung der Gebäude. Diese Aufgaben sollen nach und nach in allen Werken und für alle Anlagen Wärmepumpen übernehmen, die mit Strom oder Abwärme betrieben werden können. Die anderen 60–70 % benötigen wir derzeit für unsere Öfen, die aktuell noch mit Gas betrieben werden. Hier stellen wir Schritt für Schritt auf Elektroöfen um.
Wohin mit dem Strom, wenn wir mehr produzieren, als wir ad hoc verbrauchen können? Und womit produzieren wir an wolkigen, windstillen Tagen? Eine erste Idee: Neben industrieüblichen Storage Parks, die Energie im großen Stil speichern können, möchten wir in Zukunft die Kühlung unserer Tiefkühllager dafür nutzen.
Im Werk Wittlich nutzen wir unter der Woche all unseren erzeugten Strom aus der Photovoltaikanlage selbst. Die erzeugt aber auch am Wochenende Strom, wenn in der Produktion nicht gearbeitet wird – wie können wir den noch besser für uns nutzen? Eine Idee, die aktuell geprüft wird: „Wir verwenden die Solarenergie am Wochenende, um unsere Tiefkühllager über die erforderlichen -23 Grad zu kühlen“, erklärt Patrick Rensch, Energiemanagementbeauftragter im Werk Wittlich. „In der Woche starten wir mit der Kühlung durch nicht erneuerbare Energie dann erst wieder, wenn die 'normalen' -23 Grad erreicht sind.“
Fossile Brennstoffe wie Erdgas, Erdöl oder Kohle sind begrenzt auf der Erde vorhanden. Wenn wir sie verbrennen, geben sie Energie frei – aber auch Kohlenstoffdioxid (CO2). Das CO2 sammelt sich in einer Schicht um die Erde an, was dazu führt, dass es auf der Erde immer wärmer wird – es beschleunigt also den Klimawandel. Erneuerbare Energiequellen wie Wind- oder Sonnenenergie sind hingegen unbegrenzt verfügbar und verursachen kein CO2.
Katharina Ahnepohl
Pressesprecherin Nachhaltigkeit