Dr. Oetker Stories

Dr. Oetker als Pionier des Werbefilms

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Marke Dr. Oetker durch Werbung überall präsent. Und schon 1908 wurde eine selbständig arbeitende Marketingabteilung aufgebaut. Das Unternehmen war damit eines der ersten in Deutschland. Logisch, dass Dr. Oetker auch zu den Pionieren des Werbefilms gehört!

Dr. Oetker als Pionier des Werbefilms

16.6.2023 Geschichte

Der Unternehmensgründer Dr. August Oetker begriff früh die Chancen, die zielgruppengerechte Ansprache in der Werbung bietet. Innovative Kommunikationswege waren ihm sehr wichtig und der Erfolg gab ihm recht. Auch seine Nachfolger waren davon überzeugt. Die Werbung mit bewegten Bildern beginnt bei Dr. Oetker in der Zwischenkriegszeit. 1926 wurde der erste Film für Dr. Oetker produziert, 1927 erschien der erste Werbefilm mit Handlung fürs Kino. Und 1956 flimmerte der erste TV-Spot des Unternehmens über die Bildschirme der Nation. Für Jahrzehnte prägten die Dr. Oetker Testimonials „Frau Renate“, Vico Torriani und Marie-Louise Haase das Werbefernsehen in Deutschland.

Erste Werbemaßnahmen und der Aufbau der Marke

Ein Markenunternehmen wird vor allem durch seine Werbung wahrgenommen. Ganz zu Beginn machte der Unternehmensgründer durch Mundpropaganda und der Abgabe von Gratisbeigaben Dr. Oetker regional zur Größe. Als einer der ersten in Deutschland setzte er auf das Content Marketing, denn den Produkten wurden die passenden Rezepte beigelegt und er veröffentlichte Rezepthefte und später auch Bücher. Flankiert wurden diese Maßnahmen mit Anzeigenkampagnen und Werbeplakaten im öffentlichen Raum. Um 1900 war die Marke Dr. Oetker in Deutschland bereits bestens bekannt und mit dem bis heute genutzten „Hellkopf“ wurde 1899 ein starkes und unverwechselbares Markenlogo eingeführt.

Der 1899 eingeführte Hellkopf, hier bereits leicht modernisiert. Einfach unverwechselbar!

1908 richtete Dr. Oetker schließlich eine eigenständige Werbeabteilung ein. Damit gehörte das Unternehmen zu den ersten in Deutschland. Noch waren Werbefilme allerdings etwas völlig Unbekanntes.

Als die Bilder laufen lernten

Mitte der 1920er Jahre erholte sich das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland nach Krieg und katastrophaler Inflation. Dr. Oetker konnte nach krisenreichen Jahren wieder aufwendige Marketingideen umsetzen. Erstmals kam nun auch der Film ins Spiel. Die direkte Kundenansprache war den Verantwortlichen bei Dr. Oetker immer wichtig, Außendienstler führten bei Veranstaltungen dem staunenden Publikum die Anwendung der Produkte vor. Auch Werksbesichtigungen waren mittlerweile beliebt geworden. So war die Idee geboren, den Menschen filmisch die Produkte vorzuführen und einen Einblick in die Produktion zu geben. Eine eigene Filmabteilung wurde dafür aufgebaut und zehn Autos mit Filmprojektoren ausgestattet. Diese fuhren durch das ganze Land. Zu sehen gab es sogenannte Werkfilme, praktisch eine filmisch festgehaltene Werksbesichtigung. Der erste Film dieser Art trug den Titel „Am Wege nach Schlaraffenland“ und wurde 1926 erstmals gezeigt.

Ein Dr. Oetker Werbefahrzeug bei einer öffentlichen Filmvorführung 1932. Die Leinwand war direkt am Heck des Gespanns angebracht.

1927 wurde der erste Dr. Oetker Werbefilm mit einer fiktiven Handlung produziert. Der Titel: „Ein Retter in der Not“. Noch als Stummfilm gedreht, wurde eine Alltagssituation nachgestellt, in der eine junge Frau überraschenden Besuch verköstigen musste. Dr. Oetker Produkte wurden als schnelle und gelingsichere Lösung dieser logistischen und kulinarischen Herausforderung präsentiert – und zwar auf unterhaltsame Weise. Das Publikum war begeistert, schnell folgten weitere Werbefilme, auch als Zeichentrick-Produktion. In den 1930er Jahren setzte sich auch bei Dr. Oetker der Tonfilm durch und war zu einem zentralen Werbemittel geworden. Wo sonst als im Kino hatten Werbetreibende die volle Aufmerksamkeit des Publikums?

Die erste Kinowerbung Ein Retter in der Not von 1927.

Eine Szene aus dem Zeichentrickfilm Die Zauberküche von 1932.


Frau Renate – Werbeikone des Wirtschaftswunders

Die unmittelbare Nachkriegszeit war zunächst von Entbehrungen gekennzeichnet, auch beim Werbefilm. Wenn Kinowerbung überhaupt stattfand, setzte Dr. Oetker auf einfache farbige Dias. 1948 ging es in Westdeutschland durch die Währungsreform jedoch wieder bergauf. Die Menschen konnten sich etwas leisten und das Warenangebot vergrößerte sich. Das Wirtschaftswunder setzte ein. Konsumgüterhersteller profitierten davon enorm. 1954 präsentierte Dr. Oetker mit der dynamischen berufstätigen jungen Mutter „Frau Renate“ eine neuartige fiktive Werbefigur.

1954 wurde eine Reihe an Werbefilmen fürs Kino gedreht, die zum ersten Mal die Figur Frau Renate zeigten. Gespielt wurde sie von der Schauspielerin Hannelore Cremer.

Der erste TV-Spot von Dr. Oetker aus dem Jahr 1956. Frau Renate backte in diesem einen Christstollen.

Gespielt wurde sie von der Schauspielerin Hannelore Cremer. In farbenfrohen und schwungvollen Filmen präsentierte sie die Vorteile der Dr. Oetker Produktpalette und warb für die hauseigenen Rezepte. Sie war es auch, die 1956 im allersten Dr. Oetker Fernsehspot auftrat und in diesem während der Weihnachtszeit einen Christstollen backte.

Bis in die 1960er Jahre war Frau Renate das Gesicht der Marke in Film und TV sowie ihre Stimme in Radiospots. Auch in Anzeigen, auf Werbeplakaten und auf den Covern der Rezepthefte war sie zu sehen. Zugunsten der TV-Werbung wurden allerdings andere Marketingformen, etwa die Direktvermarktung beim Kunden durch Produktvorführungen und Ausstellungen, zurückgenommen. Der heimische Fernseher erreichte auf einfachem Wege viel mehr Menschen, als es zuvor jemals möglich war.

Frau Renate war nicht nur im Film oder der Fernsehwerbung zu sehen.

Prominente warben im TV für Dr. Oetker

Ab Mitte der 1960er Jahre wurde der Schweizer Entertainer Vico Torriani für die Fernsehwerbung engagiert. In seinen Spots sang er mit seiner unverwechselbaren Stimme Lieder, immer passend zum vorgestellten Produkt. Als internationaler Star wurden seine Werbefilme auch für das Ausland produziert. So gab es seine Spots auch in französischer oder italienischer Sprache.

Der legendäre Schweizer Entertainer Vico Torriani war in den 1960er Jahren das Gesicht und die Stimme der Marke im TV.

1976 Jahre holte sich Dr. Oetker Unterstützung aus Hollywood. Der damals sehr populäre Schauspieler William Conrad, der in Deutschland vor allem mit Fernsehserien wie Cannon oder Jake and McCabe bekannt wurde, drehte für die Tiefkühlsparte mehrere launige Spots. Zu der Zeit lagen die Einschaltquoten für die Serie Cannon bei der werberelevanten Zielgruppe bei über 57%, Conrad war damit ein ideales Werbegesicht. Neben den TV-Spots wurde auch Kinowerbung geschaltet. In den Spots wurden in Conrads privater Küche in Los Angeles TK-Produkte wie Schlemmersuppen, asiatische Pfannen, Gemüseklassiker und natürlich Pizza präsentiert, die er zubereitete und genüsslich verspeiste. Mit Dr. Oetker kam Conrad während einer Aufzeichnung für die Rudi Carrell Show in Kontakt. Der Schauspielprofi aus Hollywood wurde so auch hinter der Kamera zu einem Fan der Marke.

Kompetenz im Werbefernsehen – Marie-Louise Haase

In den 1970er Jahren flimmerte ein weiteres festes Testimonial für Dr. Oetker über die deutschen Fernsehschirme. Marie-Louise Haase bewarb mit kompetenter Sachlichkeit neue Dr. Oetker Produkte und zeigte den Zuschauern, wie einfach sie in der Anwendung waren. Und die Kompetenz war nicht gespielt. Frau Haase leitete tatsächlich lange Zeit die Dr. Oetker Versuchsküche und der weiße Kittel war somit keine Requisite.

Bei Dreharbeiten im Studio Hamburg. In diesem Spot sollten die Teigtaschen zum selbst befüllen beworben werden. Der Regisseur ging mit Marie-Louise Haase alle Schritte für die nächste Szene genau durch.

Am Ende eines Spots wurden die Zuschauer zudem aufgerufen, der Dr. Oetker Versuchsküche bei Fragen und Anregungen zu schreiben. Über die Jahre etablierte sich auch Marie-Louise Haase zur Ikone des deutschen Werbefernsehens.

Von Tiefkühlpizza und Opern

Mitte der 1980er Jahre wurde das Design und der Auftritt der Marke Dr. Oetker modernisiert. Dies spiegelte sich auch in der Werbung wider. Die Bildsprache in allen Medien wurde stärker standardisiert und der Lifestyle-Charakter der Produkte, wie Tiefkühlpizza, besonders betont. Legendär ist der Werbespot für Ristorante Pizza, die seit 1985 erhältlich ist. Ein Paar hat ein romantisches Rendezvous und lässt sich Ristorante Pizza schmecken. Im Hintergrund läuft dazu aus Giuseppe Verdis Oper Rigoletto das Lied La donna è mobile. Bis heute wird dieses Musikstück für Ristorante genutzt und hat sich zur Erkennungsmelodie des Sortiments entwickelt.

In den 90er und 2000er Jahren wurden natürlich weiterhin für die unterschiedlichsten Sortimente Werbefilme produziert. Bis heute ist Dr. Oetker im TV präsent. Achten Sie beim nächsten Fernsehabend doch einmal darauf! Und klar, in den letzten Jahren ist die Marke mit dem Hellkopf auf immer mehr digitalen Kanälen unterwegs. Damit geht Dr. Oetker mit der Zeit, um seine Zielgruppen noch besser zu erreichen.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Claus-Carsten Andresen

Pressesprecher Unternehmens- und Produktgeschichte / Archiv