Dr. Oetker Stories
Die Produktion ist das Herz von Dr. Oetker. Täglich produzieren die Kollegen dort im Schichtbetrieb, was den Verbrauchern seit über 130 Jahren ein Gefühl von Zuhause gibt. Wie es ist, Maschinen zu führen, erzählt Jasna Subosic und gibt Einblicke in ihren Werdegang.
13.6.2022 • Geschichte
Laut ist es in der Abfüllung Sparrenburg im Dr. Oetker Werk Brackwede (Bielefeld). Die Kollegen der Nachmittagsschicht gehen trotz des Lärms konzentriert ihrer Arbeit nach. Vom Band läuft gerade Vitalis Porridge, Typ Beeren. An der liebevoll von der Belegschaft „Agatha“ getauften Maschine Nummer 33 steht auch Jasna Subosic und hat die Abläufe routiniert im Blick. 2020 feierte sie ihr 40-jähriges Dienstjubiläum.
Jasna Subosics Wurzeln liegen in Kroatien. In den Sommerferien 1980 reist sie zu ihrer Mutter nach Deutschland, die zu dieser Zeit in Bielefeld-Brackwede Gala Puddingpulver abfüllt. Zwei Monate soll der Besuch dauern, doch das Schicksal will es anders. Die Mutter erkrankt und ist fortan auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen. Jasna Subosic muss in Deutschland bleiben. Die Schule wird sie aus diesem Grund nicht abschließen. Die kommenden zwei Jahre plant sie auf den Führerschein und ein Auto zu sparen, um dann in die Heimat zurückkehren zu können. Doch es kommt wieder anders: Jasna Subosic lernt ihren Mann kennen und die beiden gründen schließlich eine Familie in der neuen Heimat.
Die junge Jasna tut es ihrer Mutter gleich und beginnt am 22. September 1980 in der Produktion ihre Laufbahn bei Dr. Oetker. Erste Aufgaben übernimmt sie in der Abfüllung und anschließend im Hochregallager. Nach sieben Monaten geht es zurück in die Abfüllung und kurze Zeit darauf in die sogenannte „Fläschchenabteilung“, in der früher Aromen abgefüllt wurden. Im Laufe der Jahre wird Jasna Subosic an vielen Standorten eingesetzt, auch im nur wenige Kilometer entfernten Werk Oerlinghausen. Seit 1995 bleibt ihr fester Wirkungsbereich jedoch die Abfüllung, in der sie im Schichtbetrieb arbeitet. Auch den Umzug vom Puddingpulverbau in der Bielefelder Lutterstraße, der heutigen Dr. Oetker Welt, nach Brackwede hat sie miterlebt.
„Moderne Maschinen brauchen viel mehr Aufmerksamkeit, der Anspruch ihrer Bedienung ist über die Jahre gewachsen.“
Jasna Subosic, Produktionsmitarbeiterin
Mögen sich die klassischen Dr. Oetker Produkte wie Pudding oder Vanillin Zucker über die Jahrzehnte nicht groß verändert haben, so ist der Wandel in der Produktion selbst nicht von der Hand zu weisen, kann Jasna Subosic berichten. Die modernen Maschinen brauchen viel mehr Aufmerksamkeit, der Anspruch ihrer Bedienung ist über die Jahre gewachsen, genauso, wie die Verantwortung eines jeden einzelnen Mitarbeiters. Es gilt, stets gewissenhaft zu kontrollieren, Formulare auszufüllen oder Proben zu ziehen und insgesamt selbstständig den Überblick zu behalten. Besonders zu schätzen weiß Jasna Subosic die angenehme Arbeitsatmosphäre und das Miteinander der Mannschaft, das durch Kollegialität und Hilfsbereitschaft geprägt ist.
Die Weiterentwicklung der Produktionsabläufe bewertet Jasna Subosic durchaus positiv. Ihr und ihren Kollegen kommen diese nicht nur in Form von Schlagworten wie „Industrie 4.0“, „Lean Management“ und „New Work“ heute ständig zu Ohren, sondern sind in ihrer täglichen Arbeit ganz praktisch spürbar. So kann sich der einzelne Mitarbeiter heute viel stärker einbringen, eigene Ideen für die Verbesserung und Entwicklung bestehender Prozesse vorstellen und generell selbstständiger agieren. Moderne Organisationsmethoden wie das „Shopfloor Management“ sind, so Subosic, motiviert eingeführt worden. Bei der Planung einer neuen Maschine werden die erfahrenen Kollegen in den Entwicklungsprozess aktiv eingebunden. In der Vergangenheit sei dies anders gewesen, so Subosic. Die Monteure hätten sie kurz angelernt und ihr und den Kollegen nach zwei, drei Tagen die neue Maschine überlassen.
Insgesamt schätzt Subosic den deutlich besseren Komfort der modernen Anlagen, weil das Arbeiten dadurch sehr viel angenehmer geworden sei. Jasna Subosic erinnert sich noch gut an die alten Maschinen, die heute in der „Technischen Sammlung“ auf dem Brackweder Werksgelände besichtigt werden können. Bei den sogenannten „Klappermaschinen“ musste noch viel mit den Händen gearbeitet werden, etwa beim Abpacken und Geraderücken der Tütchen. Heute geschieht das alles automatisiert.
„Bei den sogenannten Klappermaschinen musste noch viel mit den Händen gearbeitet werden, etwa beim Abpacken und Geraderücken der Tütchen.“
Da werden Erinnerungen wach: In der „Technischen Sammlung“ auf dem Brackweder Werksgelände stellt sich Jasna Subosic noch einmal an eine der historischen Abfüllmaschinen, liebevoll „Klappermaschinen“ genannt.
Jasna Subosic ist stolz darauf, für Dr. Oetker zu arbeiten und hat ihre Entscheidung nie bereut. Sie freut sich, dass sie seit Jahrzehnten dazu beitragen kann, dass sich Menschen für die Produkte begeistern, die sie mit hergestellt hat. Egal wohin sie und ihre Familie in den Urlaub fahren – überall seien Dr. Oetker und „ihre“ Produkte bekannt. Was sie dem Nachwuchs in der Produktion rät? Vor allem sich fortzubilden, um weiter kommen zu können. Und es würde sie freuen, wenn sie mit ihrer Geschichte junge Menschen für eine Ausbildung in der Produktion begeistern würde.
Claus-Carsten Andresen
Pressesprecher Unternehmens- und Produktgeschichte / Archiv
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